Wertschätzung von Biodiversität

Zur Modernisierung der Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland


Abkürzungen und Erläuterungen

Align

Aligning Accounting Approaches for Nature

Das Projekt der EU Business @ Biodiversity Platform entwickelt Empfehlungen für Prinzipien und Kriterien für die Messung und Bewertung von Biodiversität, welche in der freiwilligen und rechtlich verbindlichen Berichterstattung verwendet werden können. Dabei ist es das Ziel, Synergien zwischen den bereits bestehenden Initiativen zu stärken sowie in Zusammenarbeit mit Unternehmen und Wirtschaftsvertretern sowohl wissenschaftsbasierte als auch nutzerorientierte Empfehlungen zu entwickeln. Die Empfehlungen des Projekts werden aller Voraussicht nach eine zentrale Rolle innerhalb des CSRD-Biodiversitäts-Standards spielen.

BBSR

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

BIP

Bruttoinlandsprodukt (engl. gross domestic product - GDP)

Das BIP ist eine volkswirtschaftliche Kennzahl, die den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen angibt, die während eines Wirtschaftsjahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft als Endprodukte erwirtschaftet wurden, nach Abzug aller Vorleistungen. Bisher gilt das BIP als zentraler Wirtschaftsindikator. Güter und Dienstleistungen, die keine Marktpreise besitzen oder real getauscht werden, wie die meisten Ökosystemleistungen, werden im BIP nicht erfasst.

BfN

Bundesamt für Naturschutz

BLE

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

BMEL

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

BMUV

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

BMWK

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

BMZ

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

CBD

Convention on Biological Diversity

Die Biodiversitätskonvention ist ein internationales Abkommen zum Schutz der globalen Biodiversität, das 1993 in Kraft getreten ist.

CDP

Climate Disclosure Project (wird allerdings nur noch als CDP bezeichnet)

Das CDP ist eine gemeinnützige Organisation, die ein globales Offenlegungssystem für Investoren, Unternehmen, Städte, Staaten und Regionen betreibt, um deren Umweltauswirkungen zu steuern.

CSDDD

Corporate Sustainability Due Diligence Directive

Europäische "Lieferkettenrichtlinie". Sie enthält umwelt- und menschenrechtsbezogene Sorgfaltspflichten sowie die Pflicht für große Unternehmen, einen sogenannten Klimaplan zu erstellen.

CSRD

Corporate Sustainability Reporting Directive

Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ist im Januar 2023 in Kraft getreten und schreibt von Januar 2024 an eine erweiterte Berichtspflicht nach einheitlichen Maßstäben für eine Reihe von Unternehmen vor. Diese sind dann verpflichtet, sowohl über die Auswirkungen des eigenen Geschäftsbetriebs auf Mensch und Umwelt zu berichten, als auch über die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf das Unternehmen (doppelte Wesentlichkeit). Die Nachhaltigkeitsberichterstattung muss künftig auch – ebenso wie schon die Finanzberichte – extern geprüft werden. Hierfür legt die EU-Kommission Prüfstandards fest. Zudem werden Prinzipien zur Sicherung der Qualität und Transparenz der Berichterstattung sowie zur Berücksichtigung der doppelten Materialität (double materiality) etabliert. Dies bedeutet, dass bei Überprüfung der Wesentlichkeit von Biodiversität sowohl Auswirkungen (Impacts bzw. Insight-Out Perspektive) auf als auch Abhängigkeiten (Dependencies bzw. Outside-In Perspektive) von Biodiversität berücksichtigt werden müssen.

DBU

Deutsche Bundesstiftung Umwelt

DFWR

Deutscher Forstwirtschaftsrat

DUH

Deutsche Umwelthilfe e.V.

EEA

European Environment Agency

EFRAG

European Financial Reporting Advisory Group

Die EFRAG ist ein im Jahr 2001 gegründeter, nicht gewinnorientierter Verein mit Sitz in Brüssel. Sein primäres Ziel ist es, die Europäische Kommission bei dem Prozess der Übernahme der International Financial Reporting Standards (IFRS) zu unterstützen. Im Rahmen der Reform der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in der Europäischen Union wurde der Verein von der Europäischen Kommission mit der Erarbeitung von Entwürfen für European Sustainability Reporting Standards (ESRS) beauftragt. Ende April 2022 wurden erste Entwürfe veröffentlicht, die aber aufgrund der Rückmeldungen signifikant überarbeitet wurden. Die Ende November 2022 neu veröffentlichten Entwürfe reduzieren insbesondere die vorgesehenen Offenlegungspflichten und Datenpunkte gegenüber der Vorversion deutlich.

ENCORE

Exploring Natural Capital Opportunities, Risks and Exposure

Das Tool wurde von der Natural Capital Finance Alliance in Zusammenarbeit mit UNEP WCMC entwickelt und erlaubt es, sowohl Auswirkungen (Impacts bzw. Insight-Out Perspektive) auf als auch Abhängigkeiten (Dependencies bzw. Outside-In Perspektive) von Biodiversität für einzelne Unternehmen bzw. Branchen zu ermitteln. Somit kann das ENCORE Tool einen sinnvollen Einstieg für einen Wesentlichkeitstest mit Berücksichtigung der doppelten Materialität, auch im Sinne der CSRD, bieten. Um jedoch Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von Biodiversität genauer zu erfassen, sind weitere Analysen für eine detailliertere Erfassung von Indikatoren und Daten zu Biodiversität notwendig. Hier können die Empfehlungen Align-Projekts aufgegriffen werden. Grundsätzlich sind das ENCORE Tool und die Weiterentwicklung vergleichbarer Methoden als Prozess mit einem längeren Zeithorizont anzusehen, bieten allerdings heute bereits eine Möglichkeit sich mit dem Thema fundiert und im Sinne einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung zu befassen.

ESG-Kriterien

Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance).

Für jeden der drei Bereiche können Indikatoren definiert werden, die darüber Auskunft geben, wie ein Unternehmen auf den jeweiligen Gebieten agiert und die ESG-Kriterien erfüllt.

ESP

Ecosystem Services Partnership

Die ESP verbindet über 3000 Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger und Praktiker, die in mehr als 40 Arbeitsgruppen und einer wachsenden Zahl von nationalen Netzwerken auf allen Kontinenten zusammenarbeiten. Sie organisiert regelmäßig Welt- und Regionalkonferenzen und bietet zahlreiche Dienstleistungen an, um die Anwendung von Ökosystemleistungen für den Naturschutz, die Wiederherstellung von Ökosystemen und die nachhaltige Bewirtschaftung weiter zu verbessern.

ESP-DE

Innovationsnetzwerk Ökosystemleistungen Deutschland

Ziel der Akteure im Netzwerk ist es, die große Relevanz von Ökosystemleistungen für die Gesellschaft besser sichtbar zu machen und das Wissen dazu zielgruppenspezifisch zu verbreiten, um die Anwendung des Konzeptes in Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Weiterhin sollen privates Engagement und unternehmerische Verantwortung in Bezug auf Ökosystemleistungen gefördert werden.

ESRS

European Sustainability Reporting Standard

Der ESRS ist ein einheitlicher Berichtsstandard für das Reporting im Rahmen der CSRD.

ESVD

Ecosystem Service Valuation Database

Die ESVD ist eine der größten Datenbanken mit monetären Werten für Ökosystemleistungen. Die Datenbank trägt weltweit Bewertungsstudien zusammen und gibt normierte Werte an, welche zum Beispiel in einen Benefit-Transfer (der Übertragung von Werten auf andere Unternehmen und/oder Standorte) verwendet werden können. Allerdings sind für die adäquate Nutzung und Interpretation der Daten detaillierte Fachkenntnisse über die Funktion von Ökosystemen und die monetäre Bewertung von Ökosystemleistungen erforderlich.

GBF

Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework

Globales Rahmenabkommen für den Schutz von Biodiversität.

Es wurde Ende 2022 auf der Weltnaturkonferenz in Montreal von gut 200 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen beschlossen und formuliert 23 Zielvorgaben, die bis 2030 erfüllt sein sollen. In Ziel 14 werden die Mitgliedsstaaten aufgefordert, Biodiversität in die nationale Berichterstattung aufzunehmen. Ziel 15 fordert die verpflichtende Integration von Biodiversität in die Berichterstattung großer Unternehmen und Finanzinstitute.

GGKP

Green Growth Knowledge Partnership

Die Wissenspartnerschaft für grünes Wachstum ist ein globales Netzwerk von Experten und Organisationen, das sich zum Ziel gesetzt hat, Politik, Wirtschaft und Finanzwelt mit Wissen, Leitlinien, Daten und Instrumenten für den Übergang zu einer integrativen grünen Wirtschaft zu versorgen.

GFANZ

Glasgow Financial Alliance for Net Zero

Die Glasgower Finanzallianz für Netto Null ist ein globaler Zusammenschluss führender Finanzinstitute, die sich für die Beschleunigung der Dekarbonisierung der Wirtschaft einsetzen. Die Gruppe hat sich 2021 während der Klimakonferenz COP 26 in Glasgow gegründet.

GRI

Global Reporting Initiative

Die Initiative wurde 1997 in Boston in Partnerschaft mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen gegründet. Sie bietet Unternehmen aber auch Regierungen und Nichtregierungsorganisationen Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten an. Durch die Festschreibung bestimmter Kennzahlen und Indikatoren zu wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten ihrer Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen wird die Vergleichbarkeit der Berichte erhöht. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex orientiert sich an den GRI-Richtlinien.

iDiv

Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung

IFRS

International Financial Reporting Standards

Internationale Rechenlegungsvorschriften für Unternehmen, die vom International Accounting Standard Board (IASB) herausgegeben werden. Sie sollen losgelöst von nationalen Rechtsvorschriften die Aufstellung international vergleichbarer Jahres- und Konzernabschlüsse regeln.

IÖR

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V.

IPBES

Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services

Weltbiodiversitätsrat oder auch Weltrat für Biologische Vielfalt. Das Gremium ist eine 2012 gegründete UN-Organisation, die die Entwicklung der natürlichen Artenvielfalt auf der Erde wissenschaftlich erfasst und die Politik bzgl. der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen beraten soll. Das IPBES-Sekretariat hat seinen Sitz in Bonn.

IPPC

Intergovernmental Panel on Climate Change

Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (oft auch als Weltklimarat bezeichnet), der 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als zwischenstaatliche Institution ins Leben gerufen wurde, um für politische Entscheidungsträger den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufassen. Ziel ist es, Grundlagen für wissenschaftsbasierte Entscheidungen zu bieten, ohne dabei Handlungsempfehlungen zu geben.

ISSB

International Sustainability Standards Board

Der internationale Rat für Nachhaltigkeitsnormen ist ein privatwirtschaftliches Gremium, das im November 2021 im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Glasgow gegründet wurde. Der ISSB wurde geschaffen, um einheitliche Standards für die Berichterstattung von ESG (Environment, Social and Governance)-Themen zu etablieren. Es soll ein umfassender globaler Grundstock an Offenlegungsstandards geschaffen werden, um Investoren und andere Kapitalmarktteilnehmer mit Informationen über die nachhaltigkeitsbezogenen Risiken und Chancen von Unternehmen zu versorgen und ihnen auf diese Weise zu helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Sitz des Rates ist Frankfurt.

IUCN

International Union for Conservation of Nature

Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur, ehemals als Weltnaturschutzunion bezeichnet, ist eine internationale Nichtregierungsorganisation.

IZT

Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gemeinnützige GmbH

MAES

Mapping and Assessment of Ecosystems and their Services

Die Kartierung und Bewertung von Ökosystemen und ihren Leistungen ist ein zentraler Bestandteil der EU-Biodiversitätsstrategie. Aktion 5 des zweiten Ziels der Strategie fordert alle EU-Mitgliedsstaaten auf, den Zustand der Ökosysteme und ihrer Leistungen auf ihrem nationalen Territorium zu kartieren und zu bewerten.

MAIA

Mapping and Assessment for Integrated Ecosystem Accounting

Das von der EU finanzierte und inzwischen abgeschlossene MAIA-Projekt sollte die Erprobung und Umsetzung von Naturkapitalbilanzierungen in zehn EU-Mitgliedstaaten und Norwegen unterstützen. Das Projekt wendete die Methodik des System of Environmental Economic Accounting - Ecosystem Accounting (SEEA-EA) an, die eine einheitliche Struktur für die Analyse und Speicherung von Informationen über Ökosystemleistungen sowohl in physischer als auch in monetärer Hinsicht bietet. Ziel des Projekts war es, das derzeit verstreute Wissen interoperabel, zugänglich und nutzbar zu machen und die Ergebnisse wirtschaftlich nachhaltiger zu gestalten.

MEA

(auch MA)

Millennium Ecosystem Assessment

MEA ist die bislang umfassendste Studie zum Zustand und den Entwicklungstrends der Ökosysteme der Erde. Es wurde im Jahre 2001 von den Vereinten Nationen in Auftrag gegeben und von mehr als 1300 Wissenschaftlern aus 95 Ländern innerhalb von vier Jahren in einem kontinuierlichen Review-Prozess erarbeitet. Es ist als Instrument der Politikberatung konzipiert und baut vornehmlich auf bereits vorhandenem Expertenwissen auf. Es behandelt den Zustand und die Entwicklung der Ökosysteme und ihrer Dienstleistungen in den vergangenen 50 Jahren und diskutiert anhand verschiedener Szenarien mögliche Entwicklungen bis zum Jahr 2050.

MEA IKM

MEA Information and Knowledge Management Initiative

Die Initiative zum Informations- und Wissensmanagement der multilateralen Umweltabkommen zielt auf die Entwicklung harmonisierter und interoperabler Informationssysteme zur Unterstützung von Wissensmanagementaktivitäten zwischen den MEAs zum Nutzen der Vertragsparteien und der Umweltgemeinschaft insgesamt.

NABU

Naturschutzbund Deutschland

NGFS

Network for Greening the Financial System

Zusammenschluss einer Großzahl der weltweiten Zentralbanken mit der Absicht, das weltweite Finanzsystem nachhaltiger zu gestalten bzw. sich mit hieraus entstehenden systemischen Risiken für das Finanzsystem zu befassen

NBS

Nationale Biodiversitäts-Strategie

Zentrale Naturschutzstrategie der Bundesregierung und wesentliches Instrument zur Umsetzung internationaler Verpflichtungen zum Schutz von Biodiversität in Deutschland. Wird gegenwärtig (2023) neu erarbeitet.

NMZB

Nationales Monitoringzentrum zur Biodiversität

Das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität ist die Informations- und Koordinierungsstelle für das nationale Biodiversitätsmonitoring in Deutschland und führt bundesweite Aktivitäten zusammen. Es vernetzt Personen, Institutionen und Informationen rund um das Thema, fördert datenbasierte Entscheidungen zum Erhalt der Biodiversität und ist richtungsweisend für die Weiterentwicklung des nationalen Biodiversitätsmonitorings. Das NMZB, das seine Arbeit im Januar 2021 aufgenommen hat, ist Teil des Bundesamtes für Naturschutz und sitzt in Leipzig.

NWI

Nationaler Wohlfahrtsindex

Der NWI ist ein Wohlfahrtsmaß, bei dem 20 ökonomische, ökologische und soziale Komponenten erfasst, in Geldeinheiten bewertet und zusammen gerechnet werden.

RNE

Rat für Nachhaltige Entwicklung

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung berät die Bundesregierung zur Nachhaltigkeitspolitik. Er ist in seiner Tätigkeit unabhängig und wird seit 2001 alle drei Jahre von der Bundesregierung berufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an.

SBTN

Science Based Target Network

Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss renommierter Organisationen im Bereich Klima, Biodiversität und Nachhaltigkeit, welches Unternehmen darin unterstützt, wissenschaftsbasierte Ziele zu etablieren und umzusetzen, welche im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen stehen.

SDG

Sustainable Development Goals

UN-Nachhaltigkeitsziele. 2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 mit den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Die politischen Zielsetzungen sollen weltweit der Sicherung einer dauerhaft nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen.

Die Zielsetzungen sind national, regional und lokal ausgerichtet.

SEEA 

 

 

 

 

 

 

 

 

System of Environmental Economic Accounting

SEEA ist ein seit1993 vom Statistischen Amt der Vereinten Nationen entwickelter Standard zur Erfassung und Bewertung des ökologischen Zustandes der Volkswirtschaften. Dieser Standard soll die Vergleichbarkeit der Zusammenhänge von Umwelt und Wirtschaft zwischen den Nationen ermöglichen. Er wurde wiederholt überarbeitet und im Jahr 2012 von den Vereinten Nationen beschlossen. SEEA versteht sich als ein umfassendes Accounting-Rahmenwerk, das grundlegende ökonomische, soziale und ökologische Kennzahlen in einem System integriert ­- zur Unterstützung einer Politik der Nachhaltigkeit.

SEEA-EA

 

System of Environmental Economic Accounting-Ecosystem Accounting

Das SEEA-EA ist ein integrierter und umfassender statistischer Rahmen für die Organisation von Daten über Lebensräume und Landschaften, die Messung der Ökosystemleistungen, die Verfolgung von Veränderungen der Ökosystemwerte und die Verknüpfung dieser Informationen mit wirtschaftlichen und anderen menschlichen Aktivitäten.

SELINA

Science for Evidence-based and sustainable decisions about Natural capital

Das europaweite Forschungsvorhaben SELINA hat das Ziel, die Ressourcen biologischer Vielfalt so zu nutzen, dass sie bewahrt bleiben und bereits geschädigte Ökosysteme sich gleichzeitig regenerieren können. Das Projekt wurde im Juli 2022 gestartet und ist an der Leibniz Universität Hannover angesiedelt. Die Europäische Union fördert das Projekt innerhalb ihres neuen HORIZON-Forschungsrahmenprogramms mit einem Gesamtvolumen von 13 Millionen Euro. Insgesamt sind 50 Partner aus allen 27 EU-Mitgliedsstaaten, Norwegen, der Schweiz, Israel und Großbritannien beteiligt. Hinzu kommen weitere Partner aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft.

SFDR

Sustainable Finance Disclosure Regulation

Zentrale EU-Regulierung des Finanzmarkts bzgl. nachhaltiger Finanzprodukte.

SRU

Sachverständigenrat für Umweltfragen

TEEB

The Economics of Ecosystems and Biodiversity

TEEB ist eine globale Initiative mit dem Ziel, die Werte von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen sichtbar zu machen. Das Ziel soll durch einen strukturierten Bewertungsansatz erreicht werden, der Entscheidungsträgern dabei hilft, die vielfältigen Vorteile von Ökosystemen und biologischer Vielfalt zu erkennen, ihre Werte in wirtschaftlicher Hinsicht darzustellen und diese Werte gegebenenfalls in ihre Entscheidungsfindungen einzubeziehen. Die internationale Initiative wurde im Rahmen der deutschen G8-Präsidentschaft 2007 gemeinsam mit der EU-Kommission initiiert. Die veröffentlichten Berichte der Studie befassen sich mit dem globalen wirtschaftlichen Nutzen der biologischen Vielfalt und den Kosten, die ihr Verlust verursacht.

Naturkapital Deutschland TEEB DE führt die internationale TEEB-Initiative auf nationaler Ebene fort. Hauptaufgabe ist die Erarbeitung von vier thematischen Berichten, die ökonomische Argumente für die Erhaltung des „Naturkapitals“ liefern und damit ethische und ökologische Begründungen sinnvoll ergänzen.

TNFD

Taskforce on Nature-related Financial Disclosure

Internationale Taskforce für die Offenlegung von naturbezogenen Finanzdaten. Die TNFD ist eine internationale, marktgesteuerte und wissenschaftlich gestützte Initiative unter Leitung von vierzig Unternehmen aus Wirtschaft und Finanzsektor, die von mehr als 800 Institutionen weltweit sowie einem Netzwerk von Wissens- und Umsetzungspartnern unterstützt wird. Sie will Unternehmen und Finanzinstitutionen Instrumente an die Hand geben, damit diese nachhaltige strategische Entscheidungen treffen können. Ziel ist es, ein Rahmenwerk für das Management und die Offenlegung von Risiken mit Bezug zu Natur zu entwickeln, welches letztendlich auch Finanzströme für den Naturerhalt fördert. Dabei orientiert sich der Ansatz an der bereits etablierten Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und baut somit auf bereits etablierte Prozesse der Klima-Berichterstattung auf. Damit sollen Unternehmen, Investoren und andere Stakeholder über bessere Informationen verfügen, um umweltschädliche Investitionen zu verringern und zur Bewältigung der Biodiversitätskrise beizutragen. 

Transparent

EU Transparent Projekt

Gefördert unter dem EU Life Programm wurde in diesem Projekt eine Methode für ein standardisiertes Natural Capital Management Accounting erarbeitet.

UFZ

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

UGR

Umweltökonomische Gesamtrechnung

VBA

Value Balancing Alliance

Die Value Balancing Alliance ist eine Mitgliederorganisation, die Methoden entwickelt und als Praxislabor arbeitet, um die Zukunft der Rechnungslegung und Unternehmenssteuerung zu gestalten. Sie entwickelt und testet neue Methoden, um den Wert von Unternehmensverhalten und Geschäftsmodellen in der Praxis zu messen - um ökologische und soziale Auswirkungen in vergleichbare finanzielle Ergebnisse umzusetzen.

VGR

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

WBCSD

World Business Council for Sustainable Development

Der WBCSD ist die bedeutendste globale, von CEOs geleitete Gemeinschaft von mehr als 200 weltweit führenden nachhaltigen Unternehmen, die gemeinsam daran arbeiten, den Systemwandel zu beschleunigen, der für eine naturverträgliche und gerechtere Zukunft erforderlich ist.

WEF

World Economic Forum

Das Weltwirtschaftsforum ist die internationale Organisation für öffentlich-private Zusammenarbeit. Das Forum bringt die führenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und anderen Bereichen der Gesellschaft zusammen, um globale, regionale und industrielle Agenden zu gestalten.

WWF

World Wide Fund For Nature

ZALF

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.

Das ZALF ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft, hat seinen Sitz in Müncheberg und forscht zur ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen Landwirtschaft der Zukunft – gemeinsam mit Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Praxis